Mobile Datenerfassung in der Logistik
Zeit, Qualität und Kosten bilden die Messgrößen, an welchen die Effizienz von Logistikprozessen im Unternehmen gemessen werden. Vor dem Hintergrund sinkender Margen und steigender Kundenansprüche ist der Wettbewerbsdruck im Umfeld von E-Commerce und globalem Handel für viele KMU enorm. Als Antwort auf diese Herausforderungen werden Logistikprozesse optimiert, automatisiert und in hohem Masse digitalisiert. Warum die mobile Datenerfassung dabei eine Schlüsselrolle spielt, lesen Sie in diesem Beitrag.
Vorteile bei Kosten, Zeit und Qualität
Frühere Logistikprozesse waren in der Regel sehr papierlastig. Warenbegleitscheine, Kommissionierlisten sowie unzählige Handnotizen galten lange als unverzichtbar (und sind es leider in einigen Betrieben immer noch). Mobile Anwendungen und Geräte, welche speziell für die Logistikbereiche konzipiert sind, haben längst einen Paradigmenwechsel eingeleitet. Die Vorteile mobiler Daten liegen auf der Hand:
- Papierlisten, Notizzettel und Formulare werden durch ein einheitliches System ersetzt.
- Medienbrüche und Fehlerquellen, z.B. beim Übertrag von Inventurzähllisten ins ERP, verschwinden.
- Laufwege werden reduziert oder entfallen ganz.
- Die Kommunikation zwischen Lager, Vertrieb, Einkauf, Finanzen usw. wird vereinfacht.
- Im ganzen Betrieb können Echtzeit-Daten gemeinsam genutzt werden.
- Lagerbewegungen werden schneller erfasst (z.B. durch Barcodes), die entsprechenden Waren sind jederzeit im System lokalisierbar.
Anwendungsbeispiele aus der Praxis
Bei der Einlagerung, Umlagerung, Auslagerung und bei Abfragen von Lagerplätzen leisten mobile Datenerfassungsgeräte (MDE) wertvolle Dienste. Nachfolgend einige Beispiele aus der Praxis:
- Die Erfassung von Warenlieferungen ist einfach und unkompliziert. Die Zuordnung von Lagerplätzen wird entweder direkt auf dem MDE angezeigt oder kann manuell eingegeben werden. In beiden Fällen landen die Daten im zentralen ERP-System, wo sie sofort für alle Mitarbeitenden, auch im Backoffice, zur Verfügung stehen.
- Bei der internen Umlagerung, z.B. von Paletten auf einen anderen Lagerplatz, wird die Transaktion über das MDE eingescannt. Auf diese Weise lässt sich jederzeit nachvollziehen, wo sich welche Ware gerade befindet und welche Mengen oder Chargen vorhanden sind.
- Stellt ein Lagermitarbeiter Unstimmigkeiten bei Lagerplätzen oder -mengen fest, kann er diese direkt über das MDE im System korrigieren. Dadurch erhöht sich die Aussagekraft über die effektiv vorhandenen Bestände. Und die berüchtigten Suchaktionen im Lager («Ich weiß es gibt davon noch eine Kiste, aber wo habe ich diese zuletzt gesehen?») entfallen.
- Anknüpfend an das vorherige Beispiel können Inhalte und Mengen mittels einfachem Scan im Lager direkt vor Ort abgefragt werden. So lässt sich leicht feststellen, was sich gerade auf diesem Lagerplatz befindet.
- Die Kommissionierung von Artikeln, z.B. für die Produktion oder den Versand, gilt inzwischen als Paradebeispiel für die mobile Datenerfassung. Die Lagermitarbeitenden erhalten den Kommissionierauftrag mit optimiertem Laufweg direkt auf ihrem mobilen Gerät angezeigt. Der korrekte Lagerplatz kann mittels MDE geprüft und die entsprechende Entnahmemenge erfasst werden. Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, wird die nächste Position automatisch angezeigt.
Einführung und Nutzung – gut zu wissen
Damit die Vorteile der mobilen Datenerfassung auch wirklich zum Tragen kommen, sollten diesen drei Bereichen besondere Beachtung geschenkt werden:
Geräte- und Netzwerktechnologie
Um die Anforderungen im Lagerbereich zu erfüllen, müssen die eingesetzten Geräte (Handhelds, Tablets usw.) ausreichend robust sein und über eine genügende Akku-Laufleistung verfügen. Moderne Geräte verwenden Web-Technologien und lassen sich auch über die Cloud nutzen. Zukunftssicherheit, Flexibilität und Plattformunabhängigkeit sind wichtige Kriterien, um einen langfristigen Investitionsschutz zu gewähren.
Funktionalität und Anwendbarkeit
Für die Lagermitarbeitenden ist es wichtig, dass die MDE-Anwendungen intuitiv und einfach zu bedienen sind und auch unter erschwerten Bedingungen (z.B. Tiefkühllager, Nässe, Dunkelheit) funktionieren. Zusätzliche Funktionen (Übersicht über geplante Lagereingänge und -ausgänge, Rückstände, Retouren, Anbindung an optische Kommissionierhilfen usw.) bieten einen zusätzlichen Mehrwert.
Prozess- und Systemintegration
Dank der Integration in die vorhandenen Unternehmensanwendungen (z.B. ERP-System, E-Commerce) entfallen Schnittstellen. Dadurch lassen sich bereichsübergreifende Prozesse optimal unterstützen und automatisieren. Eine sorgfältige Analyse der MDE-Möglichkeiten unter Berücksichtigung der vor- und nachgelagerten Geschäftsprozesse lohnt sich.