ERP im Einsatz (2): Vorteile einer cloud-unterstützten Fertigung
Cloud-ERP und Fertigung? Geht das überhaupt? Bis vor Kurzem war die Skepsis unter Anwendern in Industriebetrieben groß, wenn die Sprache auf ein webbasiertes ERP-System kam. Die Prozesse seien zu komplex, hieß es dann. Heute zeigen moderne, leistungsfähige Lösungen aus der Cloud, dass sie nicht nur sämtliche Anforderungen in der Produktion meistern, sondern zusätzliche Vorteile bieten. Der Blick in die Praxis erklärt, warum.
Bessere Integration vorgelagerter Prozesse
Die Vorteile eines Cloud-ERP werden bereits in den vorgelagerten Prozessen bzw. Anwendungsbereichen ersichtlich. So verkürzen sich beispielsweise produktionsrelevante Rückmeldungen aus dem Lager oder Außendienst die Reaktions- und Planungszeiten für Fertigungsaufträge. Oder konkret dargestellt: Sven, ein Servicetechniker, ist gerade mit einem Einsatz bei einem Kunden fertig und bestellt direkt vor Ort Nachschub an Ersatzteilen. Dem zuständigen Logistiksachbearbeiter wird die Bestellung auf dem Tablet angezeigt, welches auf seinem Stapler montiert ist. Da der kritische Lagerbestand des gewünschten Artikels bei der Kommissionierung unterschritten wird, löst das System automatisch einen Produktionsauftrag aus und meldet diesen in der Disposition zur Freigabe.
Echtzeitdaten für mehr Planungssicherheit
Für die Bedarfsermittlung sind aktuelle Daten unverzichtbar. Aktuelle Lagerbestände, Termin- und Kundenaufträge, pendente Materialbestellungen, verfügbare Ressourcen und Ware in Arbeit bilden ein komplexes Netzwerk von sich laufend verändernden Daten. In unserem Praxisbeispiel haben Steffi und ihr Team die Aufgabe, aus unterschiedlichen Parametern die Auftragsfertigung zu planen und den rechtzeitigen Materialnachschub sicherzustellen. Unterstützt wird die Abteilung dabei durch ein umfassendes Cloud-ERP, welches sämtliche Unternehmensbereiche integriert. Die Software liefert Steffi jederzeit die notwendigen Echtzeitdaten und weist sie auf Termin- und Mengenabweichungen in der Produktion und Beschaffung hin.
Mobile Rückmeldung von Ressourcen
Bei der Disposition von Aufträgen und Bestellungen arbeitet die Abteilung von Steffi eng mit der internen Produktionsleitung zusammen. Als verantwortlicher Produktionsleiter ist Ricardo für die Koordination der Herstellungsprozesse verantwortlich und sorgt gleichzeitig dafür, dass in der Produktion alles rund läuft. Sein Tätigkeitsbereich war bis vor zwei Jahren noch stark papierorientiert. Sowohl die einzelnen Produktionsaufträge als auch die Rückmeldungen aus der Fertigung wurden mittels Papierformularen abgewickelt. Das führte oft zu Missverständnissen und Zeitverzögerungen. Die Einführung eines Cloud-ERP war ein spürbarer Fortschritt. Die Maschinenführer melden heute Fertig- oder Teilmengen online zurück. Neue oder geänderte Aufträge erhalten sie direkt im mobilen ERP auf dem Terminal bei den Anlagen dargestellt.
Laufende Überwachung von Terminen
Der ständige Zugriff auf aktuelle Daten, Kennzahlen und Informationen ist für jedes Fertigungsunternehmen von entscheidender Bedeutung und ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Das weiß auch der Außendienstmitarbeiter Thomas auf dem Weg zu einem Kunden. Soeben haben sich Liefermenge und -termin der aktuellen Kundenbestellung geändert. Die Information hat ihm das Cloud-ERP auf seinem Notebook angezeigt, während er gerade bei der Nolensvolens AG einparkt. Eine unangenehme Situation für Thomas. Er entscheidet sich, den Kunden offen zu informieren, aber die schlechte Nachricht mit einem Zusatzrabatt zu versüßen. Außerdem könnte er einen baugleiche Alternative anbieten, welche in ausreichender Stückzahl verfügbar ist. Wie immer der Kunde sich entscheidet, die Reaktion kann Thomas als Vertriebler umgehend ins ERP-System einspeisen, so dass keine Zeit verloren geht.
Daten jederzeit und überall verfügbar
Der Status der Aufträge und die Fertigungsüberwachung sind nicht allein den einzelnen Fachabteilungen überlassen. Auch das Management verfolgt den Fortschritt und Zustand der Produktion auf allen Führungsebenen. Und zwar auch dann, wenn die Verantwortlichen nicht im Unternehmen anwesend sind. Sogar Ulrike hat sich als Marketingleiterin zur Gewohnheit gemacht, regelmäßig einen Überblick über den aktuellen Stand in der Fertigung zu machen. Ihr ist es wichtig, möglichst nahe am Geschehen zu sein, auch wenn sie häufig im Homeoffice arbeitet. Auch die anderen Vorstandsmitglieder, insbesondere natürlich für Peter als Head of Quality & Production, ist die Überwachung der aktuellen Fertigungszahlen und -prozesse von zentraler Bedeutung. Besonders geschätzt wird die Möglichkeit, über das Cloud-ERP jederzeit und überall alle relevanten Kennzahlen und Daten abzurufen.