Der Aufbau eines ERP-Systems: Umfassender Leitfaden zur Implementierung und Optimierung für Schweizer Unternehmen

ERP-Software verstehen und anwenden

 

Einleitung

In der heutigen digitalisierten Geschäftswelt ist ein effizientes Enterprise Resource Planning (ERP) System nicht mehr wegzudenken. Der Aufbau eines ERP-Systems stellt für Unternehmen jeder Größe eine strategische Entscheidung dar, die weitreichende Auswirkungen auf sämtliche Geschäftsprozesse hat. Ein durchdachter ERP System Aufbau kann die Wettbewerbsfähigkeit steigern, Ressourcen optimieren und die Entscheidungsfindung auf allen Unternehmensebenen verbessern. Für Schweizer Unternehmen, die in einem internationalen Umfeld agieren und gleichzeitig spezifische lokale Anforderungen erfüllen müssen, ist ein optimal angepasstes ERP-System besonders wertvoll.

Dieser Leitfaden bietet einen umfassenden Einblick in den Aufbau eines ERP-Systems - von der ersten Konzeption über die Implementierung bis hin zur kontinuierlichen Optimierung. Wir beleuchten die grundlegenden Komponenten, relevante Technologien, bewährte Vorgehensmodelle und häufige Herausforderungen, um Ihnen eine solide Entscheidungsgrundlage für Ihr ERP-Projekt zu liefern.

Was ist ein ERP-System?

Bevor wir den Aufbau eines ERP-Systems im Detail betrachten, sollten wir zunächst das Konzept präzise definieren. Ein Enterprise Resource Planning (ERP) System ist eine integrierte Software-Lösung, die alle wesentlichen Geschäftsprozesse eines Unternehmens in einer zentralen Datenbank zusammenführt und verwaltet. Hier finden Sie weitere ausführliche Informationen: Was ist ein ERP-System? Der typische ERP System Aufbau umfasst Module für Bereiche wie Finanzen, Personalwesen, Beschaffung, Produktion, Vertrieb, Logistik und Kundenmanagement.

Anders als isolierte Einzellösungen ermöglicht der Aufbau eines ERP-Systems einen nahtlosen Informationsfluss zwischen allen Abteilungen und schafft damit eine "Single Source of Truth" für das gesamte Unternehmen. Diese Integration bildet das Kernstück eines jeden ERP-Systems und unterscheidet es von einfachen Geschäftsanwendungen.

Die Grundstruktur beim Aufbau eines ERP-Systems

Der ERP System Aufbau folgt einer typischen Architektur, die aus mehreren Schichten besteht:

1. Datenbankschicht

Das Fundament eines jeden ERP-Systems bildet eine zentrale Datenbank. Diese speichert sämtliche Unternehmensdaten und ermöglicht deren konsistente Verwaltung. Beim Aufbau eines ERP-Systems ist die Wahl des passenden Datenbankmanagementsystems (DBMS) von entscheidender Bedeutung. Moderne ERP-Lösungen setzen häufig auf relationale Datenbanken wie Microsoft SQL Server, Oracle Database oder MySQL, zunehmend aber auch auf NoSQL-Datenbanken für spezifische Anwendungsfälle.

2. Anwendungsschicht

Diese Schicht enthält die eigentliche Geschäftslogik und Funktionalität des ERP-Systems. Der ERP System Aufbau gliedert sich hier typischerweise in verschiedene Module:

  • Finanzmodul: Buchhaltung, Controlling, Anlagenverwaltung, Kostenrechnung (in der Schweiz mit Unterstützung für den Schweizer Kontenrahmen KMU)
  • Personalmodul: Personalverwaltung, Lohnabrechnung nach Schweizer Recht, Zeiterfassung, Talentmanagement
  • Beschaffungsmodul: Lieferantenmanagement, Bestellwesen, Eingangsrechnungsverarbeitung
  • Produktionsmodul: Fertigungsplanung, Kapazitätsmanagement, Qualitätskontrolle gemäss Schweizer Qualitätsstandards
  • Vertriebsmodul: Angebotserstellung, Auftragsabwicklung, Rechnungsstellung mit MWST-Konformität
  • Logistikmodul: Lagerverwaltung, Transport, Versand mit Integration zu Schweizer Logistikdienstleistern
  • CRM-Modul: Kundenmanagement, Marketing, Service unter Berücksichtigung des Schweizer Datenschutzgesetzes (DSG)

3. Präsentationsschicht

Diese oberste Ebene im Aufbau eines ERP-Systems stellt die Benutzeroberfläche dar, über die Anwender mit dem System interagieren. Moderne ERP-Systeme bieten benutzerfreundliche Interfaces wie:

  • Webbasierte Portale
  • Desktop-Anwendungen
  • Mobile Apps
  • Dashboards und Reporting-Tools

4. Integrationsschicht

Ein wesentliches Element beim ERP System Aufbau ist die Integrationsschicht, die die Kommunikation mit externen Systemen ermöglicht. Diese umfasst:

  • APIs (Application Programming Interfaces)
  • Middleware-Lösungen
  • EDI (Electronic Data Interchange)
  • Webservices und Microservices

Technologische Grundlagen moderner ERP-Systeme

Der zeitgemäße Aufbau eines ERP-Systems basiert auf verschiedenen technologischen Konzepten:

Cloud-basierte ERP-Systeme

Immer mehr Unternehmen entscheiden sich beim ERP System Aufbau für Cloud-Lösungen, die folgende Vorteile bieten:

  • Geringere Vorabinvestitionen (CAPEX wird zu OPEX)
  • Hohe Skalierbarkeit und Flexibilität
  • Automatische Updates und Wartung
  • Standortunabhängiger Zugriff
  • Verbesserter Datenschutz und Notfallwiederherstellung

Die gängigsten Deployment-Modelle sind:

  • Public Cloud: Das ERP-System wird auf der Infrastruktur eines Cloud-Anbieters betrieben
  • Private Cloud: Dedizierte Cloud-Infrastruktur für ein einzelnes Unternehmen
  • Hybrid Cloud: Kombination aus On-Premises- und Cloud-Komponenten

On-Premises ERP-Systeme

Der klassische Aufbau eines ERP-Systems erfolgt in der unternehmenseigenen IT-Infrastruktur. Dieser Ansatz bietet:

  • Vollständige Kontrolle über Hardware und Software
  • Keine Abhängigkeit von Internetverbindungen
  • Maximale Anpassungsmöglichkeiten
  • Potentiell höhere Datensicherheit für sensible Informationen

Mobile ERP-Lösungen

Ein moderner ERP System Aufbau berücksichtigt die zunehmende Mobilität der Arbeitswelt. Mobile ERP-Komponenten ermöglichen:

  • Zugriff auf ERP-Funktionen von Smartphones und Tablets
  • Standortunabhängiges Arbeiten
  • Echtzeit-Dateneingabe (z.B. im Außendienst oder im Lager)
  • Beschleunigte Entscheidungsprozesse

Der Aufbau eines ERP-Systems in der Praxis

Die erfolgreiche Implementierung eines ERP-Systems folgt einem strukturierten Prozess, der mehrere Phasen umfasst.

Phase 1: Anforderungsanalyse und Konzeption

Der erste Schritt beim Aufbau eines ERP-Systems ist die sorgfältige Analyse der Unternehmensanforderungen:

  1. Prozessanalyse: Dokumentation und Bewertung bestehender Geschäftsprozesse
  2. Gap-Analyse: Identifikation von Schwachstellen und Optimierungspotential
  3. Anforderungsdefinition: Erstellung eines detaillierten Lastenhefts
  4. Budgetplanung: Kalkulation der erwarteten Kosten für den ERP System Aufbau
  5. ROI-Berechnung: Ermittlung des zu erwartenden Return on Investment

Phase 2: Systemauswahl

Die Wahl des passenden ERP-Systems ist entscheidend für den langfristigen Erfolg:

  1. Marktrecherche: Analyse verfügbarer ERP-Lösungen
  2. Erstellung einer Shortlist: Vorauswahl potentiell geeigneter Systeme
  3. Anbietervergleich: Bewertung nach technischen und wirtschaftlichen Kriterien
  4. Referenzbesuche: Austausch mit Unternehmen, die bereits Erfahrung mit den favorisierten Systemen haben
  5. Proof of Concept: Testinstallationen zur Validierung der Systemeignung

Bei der Auswahl sollten Sie zwischen Standard- und Individualsoftware abwägen. Während Standardsoftware kostengünstiger und schneller implementierbar ist, bietet eine individuell entwickelte Lösung maximale Anpassung an Ihre spezifischen Prozesse.

Phase 3: Implementierung und Customizing

In dieser Phase erfolgt der eigentliche Aufbau eines ERP-Systems:

  1. Projektteam-Zusammenstellung: Bildung eines interdisziplinären Teams mit klaren Verantwortlichkeiten
  2. Detailkonzeption: Erstellung eines Pflichtenhefts mit präzisen Implementierungsvorgaben
  3. Systeminstallation: Einrichtung der technischen Infrastruktur
  4. Customizing: Anpassung des ERP-Systems an die Unternehmensprozesse
  5. Datenübernahme: Migration von Bestandsdaten aus Altsystemen
  6. Schnittstellenprogrammierung: Integration mit bestehenden Systemen
  7. Berechtigungskonzept: Definition von Rollen und Zugriffsrechten

Phase 4: Testing und Qualitätssicherung

Ein gründliches Testverfahren ist beim ERP System Aufbau unerlässlich:

  1. Modultests: Prüfung einzelner Systemkomponenten
  2. Integrationstests: Überprüfung des Zusammenspiels verschiedener Module
  3. Stresstests: Validierung der Systemleistung unter hoher Last
  4. Benutzerakzeptanztests: Evaluation durch künftige Anwender
  5. Fehlerbehebung: Identifikation und Korrektur von Defekten

Phase 5: Schulung und Change Management

Der Erfolg eines ERP-Projekts hängt maßgeblich von der Akzeptanz durch die Mitarbeiter ab:

  1. Schulungskonzept: Entwicklung zielgruppenspezifischer Schulungsinhalte
  2. Trainingsmaßnahmen: Durchführung von Anwenderschulungen
  3. Erstellung von Dokumentationen: Bereitstellung von Handbüchern und Anleitungen
  4. Change Management: Aktive Begleitung der organisatorischen Veränderungen
  5. Kommunikationsstrategie: Transparente Information aller Stakeholder

Phase 6: Go-Live und Hypercare

Der Produktivstart markiert einen kritischen Meilenstein beim Aufbau eines ERP-Systems:

  1. Cut-over-Planung: Detaillierter Zeitplan für die Systemumstellung
  2. Produktivsetzung: Aktivierung des neuen Systems
  3. Hypercare-Phase: Intensivbetreuung in den ersten Wochen nach Go-Live
  4. Stabilisierung: Behebung initialer Probleme und Optimierung der Performance

Phase 7: Kontinuierliche Optimierung

Nach der erfolgreichen Implementierung beginnt die Phase der kontinuierlichen Verbesserung:

  1. Regelmäßiges Monitoring: Überwachung der Systemleistung
  2. Updates und Upgrades: Einspielung von Verbesserungen und neuen Funktionen
  3. Prozessoptimierung: Weiterentwicklung der abgebildeten Geschäftsprozesse
  4. Anwenderfeedback: Sammlung und Umsetzung von Benutzerrückmeldungen

Besondere Herausforderungen beim Aufbau eines ERP-Systems in der Schweiz

Der ERP System Aufbau bringt verschiedene Herausforderungen mit sich, die es besonders im Schweizer Unternehmensumfeld zu meistern gilt:

Komplexitätsmanagement

Die Komplexität eines ERP-Projekts sollte nicht unterschätzt werden:

  • Vielzahl an beteiligten Stakeholdern mit unterschiedlichen Interessen
  • Hohe Anzahl an Schnittstellen und Abhängigkeiten
  • Notwendigkeit der Prozessharmonisierung über Abteilungsgrenzen hinweg

Lösungsansatz: Implementierung eines robusten Projektmanagements mit klaren Governance-Strukturen und regelmäßigem Risikomanagement.

Datenqualität und -migration

Die Übernahme von Daten aus Bestandssystemen stellt eine der größten Herausforderungen beim Aufbau eines ERP-Systems dar:

  • Inkonsistente Datenformate und -strukturen
  • Duplikate und fehlerhafte Datensätze
  • Unvollständige historische Daten

Lösungsansatz: Frühzeitige Entwicklung einer Datenmigrationsstrategie mit klaren Verantwortlichkeiten für die Datenbereinigung und -validierung.

Change Management

Die organisatorischen Veränderungen durch einen neuen ERP System Aufbau werden oft unterschätzt:

  • Widerstand gegen Veränderungen in etablierten Arbeitsabläufen
  • Unsicherheit und Ängste bei Mitarbeitern
  • Notwendigkeit neuer Kompetenzen und Rollenprofile

Lösungsansatz: Proaktives Change Management mit frühzeitiger Einbindung der Mitarbeiter, transparenter Kommunikation und gezielten Schulungsmaßnahmen.

Kosten- und Zeitmanagement

Budget- und Terminüberschreitungen sind bei ERP-Projekten keine Seltenheit:

  • Unvorhergesehene technische Hürden
  • Nachträgliche Anforderungsänderungen (Scope Creep)
  • Unterschätzte Komplexität der Datenübernahme
  • In der Schweiz: Höhere Personalkosten und spezifische regulatorische Anforderungen

Lösungsansatz: Realistische Zeit- und Kostenplanung mit ausreichenden Puffern, striktes Änderungsmanagement und regelmässiges Controlling.

Mehrsprachigkeit und regionale Besonderheiten

In der mehrsprachigen Schweiz ergeben sich zusätzliche Anforderungen:

  • Mehrsprachige Benutzeroberfläche (Deutsch, Französisch, Italienisch, ggf. Englisch)
  • Kantonale Unterschiede bei gesetzlichen Vorgaben
  • Integration mit lokalen Zahlungssystemen wie ESR/QR-Rechnung
  • Kompatibilität mit Schweizer Steuer- und Sozialversicherungssystemen

Lösungsansatz: Frühzeitige Berücksichtigung sprachlicher und regionaler Anforderungen sowie Einbindung von Beratern mit spezifischen Kenntnissen der Schweizer Gegebenheiten.

Erfolgsfaktoren für den Aufbau eines ERP-Systems

Um ein ERP-Projekt erfolgreich umzusetzen, sollten folgende Faktoren berücksichtigt werden:

Executive Sponsorship

Die aktive Unterstützung durch die Geschäftsführung ist beim Aufbau eines ERP-Systems unerlässlich:

  • Klare Priorisierung des Projekts auf höchster Ebene
  • Bereitstellung der notwendigen Ressourcen
  • Konfliktlösung bei abteilungsübergreifenden Herausforderungen
  • Vorbildfunktion bei der Akzeptanz des neuen Systems

Business Process Reengineering

Ein ERP-Projekt bietet die Chance, bestehende Prozesse grundlegend zu überdenken:

  • Kritische Hinterfragung etablierter Arbeitsabläufe
  • Standardisierung und Harmonisierung von Prozessen
  • Eliminierung von redundanten Aktivitäten
  • Nutzung von Best Practices der jeweiligen Branche

Wichtig: Vermeiden Sie beim ERP System Aufbau eine übermäßige Anpassung der Software an bestehende Prozesse. Stattdessen sollten Sie prüfen, ob eine Anpassung der Prozesse an die Standardfunktionalitäten des Systems möglich ist.

Realistische Erwartungshaltung

Ein erfolgreicher Aufbau eines ERP-Systems erfordert eine realistische Einschätzung:

  • Anerkennung der Komplexität des Vorhabens
  • Realistische Zeit- und Ressourcenplanung
  • Bewusstsein für notwendige organisatorische Veränderungen
  • Verständnis für initial mögliche Produktivitätseinbußen während der Einführungsphase

Phased Approach vs. Big Bang

Bei der Implementierungsstrategie stehen zwei grundlegende Ansätze zur Verfügung:

Phased Approach (schrittweise Einführung):

  • Modulweise oder standortweise Implementierung
  • Geringeres Risiko und niedrigere Komplexität pro Phase
  • Längere Gesamtprojektdauer
  • Notwendigkeit temporärer Schnittstellen zwischen Alt- und Neusystem

Big Bang (gleichzeitige Einführung aller Module/Standorte):

  • Kürzere Gesamtprojektdauer
  • Keine temporären Schnittstellen erforderlich
  • Höheres Risiko bei der Umstellung
  • Größere Belastung für die Organisation

Die Wahl der passenden Strategie hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Unternehmensgröße, Branche, Risikobereitschaft und verfügbare Ressourcen.

Kosten und ROI beim Aufbau eines ERP-Systems

Die Investition in ein ERP-System ist erheblich und sollte sorgfältig geplant werden:

Kostenkomponenten

Bei der Budgetierung eines ERP-Projekts sind folgende Kostenfaktoren zu berücksichtigen:

  • Lizenzkosten: Einmalige oder nutzungsbasierte Gebühren für die Software
  • Hardwarekosten: Server, Netzwerkkomponenten, Endgeräte
  • Implementierungskosten: Beratung, Customizing, Datenübernahme
  • Schulungskosten: Trainingsmaßnahmen für Endanwender und Administratoren
  • Wartungskosten: Laufende Updates, Support, Hosting-Gebühren
  • Interne Ressourcen: Personalkosten für das Projektteam und Key User

ROI-Berechnung

Der Return on Investment (ROI) eines ERP-Systems ergibt sich aus verschiedenen Faktoren:

Quantitative Vorteile:

  • Reduzierte Prozesskosten durch Automatisierung
  • Verringerte Lagerbestände durch optimierte Bestandsführung
  • Verbesserte Ressourcenauslastung
  • Verkürzte Durchlaufzeiten
  • Geringere IT-Wartungskosten durch Konsolidierung

Qualitative Vorteile:

  • Höhere Datenqualität und -konsistenz
  • Verbesserte Entscheidungsgrundlagen
  • Gesteigerte Kundenzufriedenheit
  • Erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit
  • Bessere Compliance und Revisionssicherheit

Eine typische Amortisationsdauer für den Aufbau eines ERP-Systems liegt zwischen 2 und 5 Jahren, abhängig von der Unternehmensgröße und der Komplexität der Implementierung.

Zukunftstrends im ERP-Bereich

Der ERP System Aufbau unterliegt einem stetigen Wandel durch technologische Innovationen:

KI und Machine Learning

Künstliche Intelligenz revolutioniert den Aufbau eines ERP-Systems:

  • Intelligente Automatisierung wiederkehrender Aufgaben
  • Predictive Analytics für Bedarfsprognosen
  • Anomalieerkennung zur Betrugsbekämpfung
  • Chatbots zur Unterstützung der Anwender
  • Automatisierte Datenklassifikation und -verarbeitung

IoT-Integration

Die Verbindung zwischen ERP-Systemen und dem Internet of Things eröffnet neue Möglichkeiten:

  • Echtzeit-Erfassung von Maschinendaten
  • Predictive Maintenance für Produktionsanlagen
  • Automatisierte Bestandserfassung und -nachbestellung
  • Lückenlose Rückverfolgbarkeit in der Supply Chain
  • Erweiterte Qualitätssicherung durch Sensordaten

Low-Code/No-Code-Entwicklung

Moderne ERP-Plattformen ermöglichen eine vereinfachte Anpassung:

  • Visuelle Entwicklungswerkzeuge statt komplexer Programmierung
  • Schnellere Umsetzung von Anpassungen und Erweiterungen
  • Geringere Abhängigkeit von externen Beratern
  • Höhere Flexibilität bei sich ändernden Anforderungen

Hier finden Sie weitere ERP-Trends.

Fazit: Der strategische Wert eines durchdachten ERP-System Aufbaus

Der Aufbau eines ERP-Systems stellt eine der bedeutendsten IT-Investitionen für Unternehmen dar und erfordert eine sorgfältige Planung und Umsetzung. Ein erfolgreicher ERP System Aufbau liefert nicht nur operationale Effizienzgewinne, sondern schafft auch die Grundlage für digitale Transformation und nachhaltiges Wachstum.

Die größten Herausforderungen liegen dabei weniger in der technischen Implementierung als vielmehr im Change Management und der organisatorischen Veränderung. Ein ganzheitlicher Ansatz, der technische, prozessuale und menschliche Faktoren gleichermaßen berücksichtigt, ist der Schlüssel zum Erfolg.

Unternehmen, die den Aufbau eines ERP-Systems als strategische Initiative begreifen und entsprechende Ressourcen bereitstellen, werden langfristig von einer verbesserten Wettbewerbsfähigkeit, höherer Agilität und fundierten Entscheidungsgrundlagen profitieren.

Checkliste für Ihren ERP-Projekt-Start in der Schweiz

Um Ihnen den Einstieg in Ihr ERP-Projekt in der Schweiz zu erleichtern, haben wir eine Checkliste für die initiale Phase zusammengestellt:

  • [ ] Klare Definition der Projektziele und des erwarteten Business Value
  • [ ] Bildung eines interdisziplinären Projektteams mit definierten Rollen
  • [ ] Ernennung eines Executive Sponsors auf Geschäftsleitungsebene
  • [ ] Durchführung einer detaillierten Ist-Analyse der bestehenden Prozesse
  • [ ] Erstellung eines realistischen Projekt- und Ressourcenplans
  • [ ] Definition von messbaren Erfolgskriterien (KPIs)
  • [ ] Entwicklung einer Change-Management-Strategie
  • [ ] Auswahl geeigneter Implementierungspartner mit Schweizer Branchenexpertise
  • [ ] Festlegung der Implementierungsstrategie (Phased vs. Big Bang)
  • [ ] Erstellung eines Risikomanagementplans
  • [ ] Sicherstellung der Konformität mit Schweizer Datenschutzgesetzgebung (DSG)
  • [ ] Prüfung der mehrsprachigen Funktionalität (Deutsch, Französisch, Italienisch)
  • [ ] Validierung der Unterstützung für Schweizer Finanz- und Steuerfunktionen
  • [ ] Sicherstellung der Kompatibilität mit QR-Rechnung und lokalen Zahlungslösungen
  • [ ] Prüfung der Anpassungsfähigkeit für branchenspezifische Schweizer Anforderungen

Mit dieser strukturierten Herangehensweise schaffen Sie die optimalen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Aufbau eines ERP-Systems in Ihrem Unternehmen.

Quellen und weiterführende Literatur

Die in diesem Artikel präsentierten Informationen basieren auf folgenden seriösen Quellen und Fachpublikationen:

Fachbücher

  • Gronau, N. (2023). Enterprise Resource Planning: Architektur, Funktionen und Management von ERP-Systemen. 5. Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag.
  • Hesseler, M., & Görtz, M. (2021). Grundlagen der ERP-Systeme: Ein Überblick über die wichtigsten Konzepte und Methoden. Springer Gabler.
  • Bradford, M. (2022). Modern ERP: Select, Implement, and Use Today's Advanced Business Systems. 4. Auflage. Information Age Publishing.
  • Monk, E., & Wagner, B. (2021). Concepts in Enterprise Resource Planning. 5. Auflage. Cengage Learning.
  • Wölfle, R., & Schubert, P. (2023). Wirtschaftsinformatik in der Schweiz: Praxis und Ausbildung. vdf Hochschulverlag an der ETH Zürich.

Wissenschaftliche Studien und Publikationen

  • Panorama Consulting Group. (2024). 2024 ERP Report: Implementation Success, Cost, Duration & ROI. Panorama Consulting Solutions.
  • Gartner, Inc. (2023). Magic Quadrant for Cloud ERP for Product-Centric Enterprises. Gartner Research.
  • Elragal, A., & Haddara, M. (2022). "The Impact of Big Data Analytics and IoT on ERP Systems." Journal of Enterprise Information Management, 35(1), 56-80.
  • Saeed, S., Shaikh, A., & Memon, M. A. (2023). "Critical Success Factors in Enterprise Resource Planning Implementation: A Systematic Literature Review." International Journal of Information Management, 70, 102445.
  • Schubert, P., & Williams, S. P. (2023). "Implementing Enterprise Systems in Swiss SMEs: Challenges and Success Factors." Proceedings of the International Conference on Wirtschaftsinformatik, Zürich, Schweiz.

Best Practice-Leitfäden

  • Swisscom Business Customers. (2023). ERP-Lösungen für Schweizer Unternehmen: Implementierungsleitfaden. Swisscom AG, Bern.

Fallstudien und Praxisberichte

  • BARC Research. (2023). The Planning Survey 23: Die weltweit grösste Anwenderbefragung zu Planungssoftware. Business Application Research Center.
  • McKinsey & Company. (2022). Digital Manufacturing: Powering the Fourth Industrial Revolution. McKinsey Global Institute.
  • Deloitte Consulting. (2024). Global ERP Implementation Survey: Trends and Best Practices. Deloitte Insights.
  • Swiss ERP Forum. (2024). ERP-Trends 2024: Digitalisierungsfortschritte im Schweizer Mittelstand. Konferenzband des 14. Swiss ERP Forum, Zürich.
  • PwC Schweiz. (2023). Digitale Transformation im Schweizer Mittelstand: Fokus ERP-Modernisierung. PricewaterhouseCoopers AG, Zürich.
  • Hochschule für Wirtschaft Zürich HWZ. (2022). Schweizer ERP-Markt: Anbieter, Trends und Erfolgsfaktoren. Institut für Wirtschaftsinformatik, HWZ.