Wie sehe ich auf einen Blick, ob mein Kunde meine Rechnung bezahlen kann?
Ich freue mich immer, wenn wir einen neuen Kunden gewonnen haben und die Rechnung für seine Bestellung rausgeht. Noch mehr freue ich mich, wenn das Geld bei uns eingeht. In Zeiten von nachlassender Zahlungsmoral und schwindender Kaufkraft kann zwischen Rechnungsstellung und Zahlungseingang durchaus ein Unterschied bestehen.Wie erkenne ich drohende Zahlungsausfälle? Was tue ich, wenn ich einen drohenden Zahlungsausfall erkannt habe? Man kann diese beiden Fragestellungen natürlich outsourcen. Creditreform, Dun& Bradstreet oder Bürgel übernehmen das gerne. Eine Bonitätsabfrage kostet dann zwischen EUR 10-75. Bei Creditreform werden dann 16 Einzelinformationen bewertet und die Kreditwürdigkeit zu einer Gesamtnote zusammengefasst. Im Preis inklusive ist dann die Angabe der statistischen Wahrscheinlichkeit, mit der der Angefragte seine Zahlung nicht leisten wird. Entscheiden muss man dann selber, ob man das Risiko eingeht oder nicht.Ich schaue mir auf jeden Fall auch immer die Information an, die im Internet kostenlos zur Verfügung steht. Im Unternehmensregister (www.unternehmensregister.de) oder Bundesanzeiger (www.bundesanzeiger.de) kann man kostenlos die zuletzt veröffentlichen Jahresabschlüsse eines aktuellen oder potentiellen Kunden ansehen. Firmen, die nichts zu verbergen haben, veröffentlichen den Jahresabschluss meist 6 Monate nach Ende des Geschäftsjahres. Ist der letzte veröffentlichte Jahresabschluss schon deutlich älter, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf Ihr Geld warten müssen. Ein weiteres Alarmsignal ist natürlich, wenn die Summe aus Kassenbestand und Bankguthaben am Jahresende deutlich unterhalb eines Monatsumsatzes liegt. Das ist dann schon häufig ein Hinweis darauf, dass die Liquidität des Unternehmens nicht zur fristgerechten Deckung seiner Verbindlichkeiten ausreichen könnte. Aufpassen sollte man auch, wenn die Forderungen des Unternehmens ungewöhnlich hoch sind oder stark ansteigen. Das in dann oft ein Hinweis darauf, dass es Streitigkeiten um die Qualität der ausgelieferten Produkte/ Leistungen geben könnte, die zu Zahlungsausfällen beim Kunden führen könnten. Zahlen die Kunden des Kunden nicht, ist der eigene Zahlungseingang in Folge auch in Gefahr.Am meisten stellen sich bei mir die Nackenhaare auf, wenn bei überfälligen Rechnungen der Kunde über längere Zeit nicht mehr telefonisch zu erreichen ist. Ich empfehle dann, sofort Maßnahmen einzuleiten, das Risiko wenigstens nicht mehr zu erhöhen.Was kann man dann sonst noch tun? Konsequent nichts Neues mehr liefern. Konsequent anrufen und nachfragen. Zahlungsplan schriftlich vereinbaren mit möglichst hoher Verzinsung. Mit Insolvenzantrag beim Kunden drohen. Und wenn das alles nichts hilft einen Anwalt oder Inkasso-Dienstleister einschalten. Sollte das dann nicht wirken, dann ist es meistens schon zu spät. Im Falle eines Gerichtsprozesses oder eines Insolvenzverfahrens bekommt man häufig nicht mal mehr seine Inkasso- und Rechtsanwaltskosten erstattet. Es ist also extrem wichtig, rechtzeitig drohende Zahlungsausfälle zu erkennen und dann schnell und konsequent zu reagieren.