Weshalb Sie neue, digitale Geschäftsmodelle brauchen
Augmented Reality, Blockchain, Cloud – für manch einen kommen diese Schlagworte immer noch aus einer anderen Welt. Doch tatsächlich bieten innovative Technologien enormes Entwicklungs- und Wachstumspotenzial für Unternehmen: Neue Produktionsmethoden, vernetzte Prozesse und Lieferketten sowie datenbasiertes Kundenmanagement können das Kerngeschäft stärken und den Weg für ganz neue Geschäftsmodelle ebnen.
KMU stehen derzeit in nahezu allen Branchen und Unternehmensbereichen vor tiefgreifenden Veränderungen. Das rasante Tempo bei der Entwicklung digitaler Innovationen erfordert weit mehr als nur kontinuierliche Anpassung. Nur, wer jetzt mutige, strategische Entscheidungen trifft und die Umsetzung präzise vorantreibt, hat eine Zukunft am Markt. Unternehmen, die auch künftig Neukunden gewinnen, Bestandskunden binden und den Umsatz steigern möchten, müssen das eigene Geschäftsmodell vorbehaltlos hinterfragen und auf den Prüfstand stellen.
Der Kunde hat die Macht
Die Digitalisierung verändert unsere Wirtschaft und Märkte grundlegend – und somit auch die Beziehung zum Kunden. Der technische Wandel macht Kunden zu gut vernetzten und bestens informierten Akteuren, die bedeutend an Einfluss auf dem Markt gewinnen. Smartphones und Tablets ermöglichen jederzeit und überall Zugang zum Netz. Einer Studie des Marktforschungsinstitut Lightspeed Research zufolge nutzen 60 Prozent der Deutschen regelmäßig ihr Smartphone beim stationären Einkauf. So haben Kunden stets Zugriff auf Suchmaschinen und Vergleichsportale und können sich über soziale Netzwerke oder Messaging-Dienste austauschen. Das führt zu einer Änderung des Kaufverhaltens: Kunden erwarten heutzutage hohe Qualität, bevorzugen individuellere Produkte, sind dabei preisbewusst, konsumieren rund um die Uhr und wollen Ware schnellstmöglich in den Händen halten. Zudem sollen Einkäufe zum Erlebnis werden. Kurz: Die Erwartungen von König Kunden sind hoch, und das digitale Zeitalter verleiht ihm die Macht, diese zu erfüllen.
Für Unternehmen ist es daher zwingend notwendig, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und diese auf den digitalen Kunden auszurichten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Nur, wer es schafft, im eigenen Unternehmen Denkweisen und Prozesse zu etablieren, die die Bedürfnisse des Kunden in den Mittelpunkt stellen, hat die Chance, in Zukunft auch weiterhin seinen Anteil am Markt zu haben, ihn womöglich sogar auszubauen.
Das macht ein digitales Business Modell aus
Ein Business Modell ist im herkömmlichen Sinne – vereinfacht ausgedrückt – ein selbst erstelltes Regelwerk, das die Geschäftsprozesse möglichst gewinnbringend ordnet. Es beantwortet u.a. die Fragen: Welchen Nutzen wollen wir dem Kunden bieten bzw. was ist unser Angebot? Wer ist unser Kunde und wie kommunizieren wir mit ihm? Wie erbringen bzw. realisieren wir unsere Leistung? Wie wird der Umsatz generiert?
Diese grundlegenden Fragen muss auch ein digitales Business Modell beantworten. Anders als bei herkömmlichen Geschäftsmodellen werden aber sämtliche Aktionen einzig mittels digitaler Technologien abgewickelt. Der Austausch einer Leistung und einer Gegenleistung läuft über exakt definierte Schnittstellen ab. Durch den Einsatz digitaler Anwendungen lassen sich alle Prozesse vollständig automatisieren und Abfolgen von Prozessen besser aufeinander abstimmen. So steuert beispielsweise das ERP sämtliche Geschäftsprozesse, wie Einkauf, Distribution, Lagerhaltung und Verkauf, während das CRM für die Kundenpflege sowie zur systematischen Gestaltung der Kundenbeziehungsprozesse eingesetzt wird.
Digitale Technologien verschlanken somit die Geschäftsprozesse und erhöhen die Effizienz. Darüber hinaus eröffnen sie Chancen auf neue Wachstumsfelder, die sich mit einer neuen, kreativen Positionierung am Markt – also einer entsprechenden Ausrichtung des Geschäftsmodells – erschließen lassen.
Fünf digitale Geschäftsmodelle
Aber wie findet man nun das passende digitale Geschäftsmodell? Es muss ja nicht immer gleich das Rad neu erfunden werden. Schauen wir doch einfach mal, was andere machen. Im Folgenden stellen wir Ihnen fünf Beispiel-Modelle vor, die bereits erfolgreich Anwendung finden:
E-Commerce
Das bekannteste digitale Geschäftsmodell ist wohl der E-Commerce. Dabei wird der klassische (Offline-) Handel mit materiellen Gütern in die Online-Welt übertragen. Um konkurrenzfähig bleiben zu können, bieten inzwischen auch viele kleinere stationäre Geschäfte ihre Waren zusätzlich im eigenen Web-Shop an.
Pay-per-Use
Der Kunde bezahlt nur das, was er konsumiert. Dieses Modell ist aus der TV-Branche bekannt (Pay-per-View) und wird inzwischen ebenfalls von Carsharing-Anbietern genutzt. Kunden mögen solche On-Demand-Services, da sie ihm eine flexible Nutzung ohne feste monatliche Beiträge ermöglichen.
Abonnement (Subscripton)
Abonnements sind keine neue Erfindung. Bei Verlagen hat sich dieses Modell über Jahrzehnte bewährt. Dank digitaler Technologien haben sich aber die Geschäftsfelder vervielfältigt, in denen Abos Unternehmen stabile, planbare Erträge zusichern. So können sich Kunden etwa monatlich neue Socken und Hundefutter nach Hause liefern lassen oder Filme und Serien von Streaming-Anbietern beziehen. Ebenso sind Abos innerhalb von Apps beliebt, etwa für regelmäßige, neue Sport- oder Wissens-Trainings.
Mitgliedschaften
Anders als Abonnements, bei denen für eine Leistung eine Vorauszahlung erbracht werden muss, gibt eine Mitgliedschaft dem Kunden lediglich das Recht auf den Bezug einer Leistung. Der Kunde muss also Mitglied sein, um eine Leistung überhaupt beziehen zu können. Dieses Modell kann die (emotionale) Kundenbindung stark fördern, da sich der Kunde als Teil einer Gemeinschaft fühlt. Sehr erfolgreich nutzen dieses Modell etwa Plattformen zur Partnervermittlung.
Freemium
Freemium ist ein Mix-Wort aus „free“ und „premium“. Bei diesem Modell bietet das Unternehmen eine (abgespeckte) Basis-Leistung kostenlos an, während erweiterte Dienste oder Leistungen ausschließlich gegen Bezahlung zur Verfügung stehen. Ziel ist es, das Geschäft mit den zahlenden Kunden aufrecht zu erhalten, die Einnahmen in die Weiterentwicklung der kostenlosen Basis-Leistungen zu investieren, hiermit Neukunden zu gewinnen und so eine möglichst große Kundenbasis zu generieren. Bekannt ist dieses Modell beispielsweise von Business-Netzwerkplattformen oder Software-Anbietern.
Neue Services, innovative Bezahlmöglichkeiten oder moderne Vertriebswege finden bereits breite Anwendung und Akzeptanz. Allein diese fünf Beispiel-Modelle zeigen, welches Potenzial die digitale Transformation bietet und wie Unternehmen von neuen – digitalen – Geschäftsmodellen profitieren. Doch viele KMU schöpfen die Möglichkeiten längst nicht voll aus. Es gibt unzählige Chancen, die Beziehung zum Kunden besser an seine Bedürfnisse anzupassen. Nutzen Sie sie!