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Vorteile einer standortübergreifenden, vernetzten Produktion

Vorteile einer standortübergreifenden, vernetzten Produktion

 

Die Supply Chains deutscher Unternehmen werden immer komplexer. Das Supply-Chain-Management nimmt dementsprechend einen immer größeren Stellenwert im Arbeitsalltag ein. Vor allem, wenn mehrere Standorte involviert sind, die darüber hinaus noch unterschiedliche Aufgaben haben, wird es schnell übersichtlich, wenn nicht alle Informationen in Echtzeit einsehbar sind. Besonders relevant ist dies für die Produktionsstandorte im Unternehmen. Hier, wo ein Großteil der Wertschöpfung stattfindet, ist es essenziell, dass nichts ins Stocken gerät und die jeweilige Auslastung sowie Lagerkapazitäten ersichtlich sind. Welche Vorteile eine standortübergreifende, vernetzte Produktion besitzt und worauf zu achten ist, zeigt der folgende Artikel auf. 

 

Die vernetzte Produktion ist Grundlage für Industrie 4.0

 

Geht es um die digitale Transformation in der Produktion, so fallen regelmäßig unterschiedliche Begrifflichkeiten mit individuellen Definitionen. Letztlich beschreibt eine vernetzte Produktion laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie die Vernetzung von (Produktions-)Maschinen mit ihrer Umwelt. Moderne Produktions-Geräte besitzen hierfür bereits eine dedizierte Sensor-Technik, die typische Informationen wie Betriebsstatus, Produktionsstatus, produzierte Menge usw. erfasst. Diese Informationen können über das Internet geteilt und verarbeitet werden. Ältere Produktionsmaschinen lassen sich teilweise über sogenannte retrofit Sensoren aufrüsten, damit diese ebenfalls smart werden. Eine vernetzte Produktion bietet eine bessere Informationslage über die Maschinen, den Betriebsstatus und der Auslastung in der Fertigung. Somit ist eine vernetzte Produktion essenziell, um die Idee der Industrie 4.0 vollständig umzusetzen. Laut Bundesministerium haben in einer durchgeführten Umfrage immerhin 28% der befragten Mittelständler angegeben, dass ihre Produktion bereits vernetzt ist. 

 

Ziel: effizientere Fertigungsprozesse 

 

Das Ziel der Vernetzung der Produktion besteht darin, mit diesen zusätzlichen Informationen einen höheren Grad der Automatisierung zu erreichen. Dadurch sollen effizientere und flexiblere Produktionsprozesse im Unternehmen ablaufen. Störfälle und Stillstände sollen gleichermaßen reduziert oder durch Maßnahmen wie Predictive Maintenance vollständig der Vergangenheit angehören. Für die Produktionsstandorte bedeutet dies, dass die Fertigung sich selbstorganisieren soll. Hierfür sind alle relevanten Aspekte der Fertigung miteinander vernetzt: Maschinen, Produkte, Lager, Logistik und der Mensch. Abgesehen von der passenden Sensor-Technik benötigt es zum Zusammenspiel der unterschiedlichen Komponenten weitere Hilfsmittel wie z.B. RFID-Chips, die das Tracken von Produkten ermöglichen. Dies ist besonders dann relevant, wenn kleine Chargen produziert werden sollen. Für Produktionsunternehmen ist diese Flexibilität ein kritischer Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit, sodass nur so viel produziert, wie benötigt wird. Die Produktion muss demnach mit flexibler Auslastung und Losgrößen arbeiten können, die theoretisch bis zur „Losgröße 1“ runtergebrochen werden können. Entsprechende individuelle Produkte sind vor allem durch Integration von E-Commerce-Anwendungen oder durch manuelle Kundenwünsche immer häufiger eine Notwendigkeit. 

 

Software-Integration unterstützt vernetzte Produktion 

 

Die gesammelten Informationen aus allen Unternehmensbereichen müssen an einer zentralen Stelle zusammenlaufen: im ERP-System. Hier trifft der ermittelte Bedarf (Bestellungen beim Vertrieb bzw. Verkäufe im Ladengeschäft) auf die vorhanden bzw. eingekauften Produktionsgüter (Beschaffung), sodass die Produktion mit diesen Informationen flexibel geplant werden kann. Die Informationen aus der Produktion wiederum lassen sich in den anderen Unternehmensbereichen dahingehend nutzen, um beispielsweise Auskünfte zum Bestellstatus zu tätigen oder neue Produktionsgüter zu beschaffen. Der Vertrieb kann entsprechende Informationen nutzen, um bei der Kundenakquise mit Blick auf die Produktionsauslastung Aussagen zur Verfügbarkeit geben zu können. Da bei der vernetzten Produktion das Internet von zentraler Bedeutung zum Austausch von Informationen ist, empfiehlt es sich, ein Cloud ERP einzusetzen. Da ein cloudbasiertes ERP nativ für das Internet entwickelt wurde, können alle Informationen aus dem Produktionsprozess integriert werden. Der Zugriff durch die Mitarbeiter erfolgt browserbasiert, wodurch standortübergreifend jederzeit alle Informationen in Echtzeit zur Verfügung stehen. Bestellungen aus der Zentrale, dem Onlineshop oder einem Ladengeschäft können in diesem Zuge automatisch in Produktionsaufträge überführt werden. Zum Erreichen der vollständig automatisierten Produktionsplanung benötigt es vollständig integrierte Systeme. Eine Integration der Produktionsplanungs-Software (PPS) darf in diesem Zuge nicht fehlen, um mit flexiblen Stücklisten umgehen und Produktionsaufträge anpassen zu können. Cloudbasierte ERP-Lösungen bieten die Möglichkeit zur modularen Anpassung, sodass das ERP auf die jeweiligen Fertigungsprozesse individualisiert werden kann. 

 

Volle Transparenz über die Produktion 

 

Für Fertigungsbetriebe ist die laufende Produktion von zentraler Bedeutung für die Wertschöpfung. Dementsprechend sollten alle Informationen über den Produktionsstatus jederzeit für alle Beteiligten einsehbar sein. Wenn alle Informationen im Cloud ERP zusammenlaufen, ermöglicht die vernetzte Produktion, dass diese Daten sofort eingesehen, verarbeitet und ausgewertet werden können. Dies kann von jedem internetfähigen Endgerät aus passieren, z.B. aus dem Homeoffice, von der Zentrale oder schlicht von unterwegs.  

 

Insbesondere die Möglichkeit für bereichsübergreifende Auswertungen ist es, die laut dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie (IPT) die Tür für eine adaptive Produktion öffnen. Darunter verstehen die Forscher eine vollständig vernetzte Produktion, bei dem zusätzliche Faktoren wie Zeitrisiken oder Energieverbrauch beachtet werden. Die Produktionsplanung und -regelung lässt somit beispielsweise eine um den Energieverbrauch optimierte Auftragsplanung zu. In der Folge sollen alle vorhanden Daten transparent dahingehend ausgewertet werden, um Einsparungen im Produktionsprozess zu erzielen und wirklich flexible Produktionslösungen zu erhalten. Es lässt sich also abschließend festhalten, dass es für den Erfolg einer vernetzten Produktion auf das Zusammenspiel der Faktoren Maschinen, Produkte, Software und Mensch ankommt. Ist dies der Fall, lassen sich durch eine optimierte Fertigung nicht nur Kosten einsparen, sondern auch neue Wertschöpfungsmerkmale entwickeln.