Anforderungen zum Betrieb von Cloud ERP im Rechenzentrum

Anforderungen zum Betrieb von Cloud ERP im Rechenzentrum

Cloud-Computing ist bereits seit einigen Jahren aus der IT-Landschaft der meisten Unternehmen nicht mehr wegzudenken, in der Zwischenzeit ist die Technologie vollkommen ausgereift. So werden auch immer mehr kritische Systeme wie Anwendungen zum Enterprise Resource Planning (ERP), Customer Relationship Management (CRM) oder Business Intelligence (BI) in der Cloud betrieben. Entscheider setzen dabei vor allem auf die größere Flexibilität sowie Skalierbarkeit, auf die Hochverfügbarkeit sowie die hohen Sicherheitsstandards und eine Kostenersparnis als wichtigste Vorteile von Cloud ERP.

 Geht es um die Einführung einer neuen ERP-Software, so haben immer mehr Entscheider auch cloudbasierte Anwendungen in der engeren Auswahl. Wie der aktuelle Cloud-Monitor 2022 jedoch zeigte, so herrschen immer noch Sicherheitsbedenken in vielen Köpfen der Entscheider vor – und das völlig zu Unrecht. Denn tatsächlich steigert die Auslagerung einer Business Software in die Cloud die Sicherheitsstandards, wenn dafür ein professioneller Partner gewählt wird, der mit spezialisierten und zertifizierten Rechenzentren zusammenarbeitet. Welche Anforderungen für diese Rechenzentren gelten und worauf Sie bei der Auswahl eines ERP-Anbieters achten sollten, erläutern wir in diesem Artikel.

Anforderung #1: Das Rechenzentrum muss eine Hochverfügbarkeit garantieren

Kritische Unternehmenssoftware wie ein ERP-System greift in viele Prozesse zur Wertschöpfung ein und muss daher immer dann verfügbar sein, wenn es gebraucht wird; ein Ausfall der ERP-Software kann hier schnell hohe Kosten verursachen. Trotzdem kommen solche Störungen in vielen KMU vor, obwohl die ständige Verfügbarkeit der Anwendung eines der zentralen Kriterien für die IT darstellt. Die relevante Kennzahl ist die störungsfreie Zugriffszeit, dementsprechend stellt die durchschnittliche Verfügbarkeit gemessen in Prozent die Kennzahl für die Rechenzentren dar, die Vertragsbestandteil wird.

 Lassen Sie sich hierbei nicht von augenscheinlich hohen Werten blenden, denn eine durchschnittliche Verfügbarkeit von über 99% erreichen fast alle Rechenzentren; leider resultiert dies immer noch in einer Auszeit von bis zu drei Tagen pro Jahr und ist damit weit entfernt von einer Hochverfügbarkeit. Es ist daher ratsam sehr genau auf die durchschnittliche Verfügbarkeit bei Vertragsabschluss zu achten, damit das neue ERP-System auch immer dann verfügbar ist, wenn es gebraucht wird.

Anforderung #2: Redundanz der IT-Infrastruktur

Um entsprechend hohe Verfügbarkeiten zu erreichen, sind die Rechenzentren zu einem gewissen Grade – abhängig vom sogenannten Tier-Level – redundant gebaut. Denn Strom- oder Datenleitungen, Server und andere IT-Komponenten können Schäden erleiden oder gar ganz ausfallen. Um dadurch die Verfügbarkeit nicht zu beeinträchtigen, setzen die Rechenzentren auf redundante Komponenten, die bei Ausfall eines systemkritischen Bauteils einspringen und den Betrieb weiterhin gewährleisten.

Anforderung #3: Hohe Sicherheitsstandards

Ein Rechenzentrum soll natürlich nicht nur eine hohe Verfügbarkeit der ERP-Software ermöglichen, sondern diese auch bestmöglich vor dem Zugriff Dritter schützen. Die gespeicherten Daten müssen zusätzlich auch vor Verlust abgesichert werden. Rechenzentren setzen daher auf eine Kombination von neuester Hardware zur Abschottung von äußeren Angriffen sowie auf besonders sichere Zutrittskontrollen, die in der Regel durch Videoüberwachung und Wachpersonal ergänzt werden. Ausgeklügelte Brandschutzsysteme mit Brandabschnitten, über die die IT-Infrastruktur gleichermaßen verteilt ist, sorgen so auch für den nötigen Schutz der Daten vor Verlust. In Kombination mit georedundanten Backups, bei denen die Daten ständig auf andere, örtlich getrennte, Rechenzentren gespiegelt werden, wird die Hochverfügbarkeit weiter unterstützt.

Anforderung #4: Zertifizierte Leistungen

Wie weiter oben bereits angesprochen, lassen sich alle genannten Anforderungen in bestimmten Graden feststellen und entsprechend zertifizieren. Die relevanteste Klassifizierung wurde vom amerikanischen Uptime-Institute eingeführt, der TIA 942 (Telecommunications Infrastructure Standard for Data Centers) Standard lässt eine Unterteilung in 4 sogenannte Tier-Levels zu:

Tier I: Diese Rechenzentren sind nicht redundant aufgebaut, die durchschnittliche Verfügbarkeit liegt hier bei 99,67% und resultiert damit in einer erwarteten Ausfallzeit von knapp 28,8 Stunden pro Jahr.

Tier II: Ein Rechenzentrum dieser Klassifizierung betreibt bereits einige Kern-Komponenten redundant, die durchschnittliche jährliche Verfügbarkeit liegt bei 99,75%. Damit verringert sich die jährliche maximale Ausfallzeit auf immerhin noch 22 Stunden.

Tier III: Ein Tier III Rechenzentrum betreibt nicht nur die Serverstruktur redundant, sondern setzt bereits unterschiedliche Brandabschnitte ein. Die durchschnittliche Verfügbarkeit steigt auf 99,98%, was einer jährlichen Ausfallzeit von 1,6 Stunden entspricht.

Tier IV: Diese Klassifizierung stellt die zurzeit höchste Zertifizierung dar, die Ausfallzeit sinkt auf 0,8 Stunden jährlich und ermöglicht damit eine durchschnittliche Verfügbarkeit von 99,991%. In diesen Rechenzentren existiert eine komplette Redundanz aller IT-Systeme sowie von Strom- und Datenleitungen; die neueste Brand- und Sicherheitstechnik sorgt für höchste Sicherheitsstandards.

Fazit

Um ein Cloud ERP sicher und hochverfügbar in die Cloud auszulagern, gilt es die jeweiligen Anforderungen, die Ihr Unternehmen an das ERP hat, zu ermitteln und dann mit den Service-Level-Agreements (SLAs) der Rechenzentren abzugleichen. Wählen Sie das Rechenzentrum, welches Ihre Anforderungen abdeckt und stellen Sie so sicher, dass Ihre kritische Systemsoftware auch sicher in der Cloud betrieben wird.