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Quo vadis Homeoffice – Zwischen Disruption und gelebter Alltag

Quo vadis Homeoffice – Zwischen Disruption und gelebter Alltag

 

Die Homeoffice-Thematik beschäftigt Deutschland seit vielen Jahren; die Vor- und Nachteile des Modells werden von Arbeitgebern, führenden Experten, dem Gesetzgeber und den Arbeitnehmern regelmäßig diskutiert. Fakt ist, dass durch die aktuellen Herausforderungen in 2020 viele Angestellte ins Homeoffice geschickt wurden und nun erstmalig ihre Arbeit primär aus den eigenen vier Wänden erledigen. Abgesehen von den akuten Homeoffice-Lösungen hat sich das Modell in den vergangenen Jahren stetig etabliert. Laut dem Statistikportal Statista gaben bei einer in 2018 durchgeführten Befragung 39% der Unternehmen an, ein Homeoffice-Angebot zu besitzen. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) fand in einer im November 2019 veröffentlichten Analyse heraus, dass knapp ein Viertel der befragten Unternehmen Homeoffice für die Beschäftigten offerieren. Einen gesetzlichen Anspruch auf einen Homeoffice-Arbeitsplatz besteht jedoch zurzeit noch nicht. Grund genug, um dem Thema einmal intensiv auf den Zahn zu fühlen.

 

Vorteile vom Homeoffice: Warum sollten Unternehmen eine Regelung einführen?

Die jährlich stattfindende Gallup-Studie, der Engagement Index Deutschland, konfrontiert Entscheider regelmäßig mit der bitteren Realität in deutschen Unternehmen. Die zuletzt in 2019 erschienene Publikation offenbarte, dass nur 15% der Befragten eine hohe emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen haben; ganze 16% haben „innerlich gekündigt“. Darunter fallen oftmals Führungskräfte, die ihre Ideen nicht umsetzen können oder Facharbeiter, die sich von Verantwortlichen „im Stich gelassen“ fühlen, vor allem während Veränderungsprozessen und im Rahmen der Digitalisierung. Diese Ergebnisse gehen einher mit den Motivationsfaktoren in Unternehmen, nach denen Aspekte wie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie die Sinnhaftigkeit im Tun als relevanter eingestuft werden als das Gehalt.

Ein großer Vorteil vom Homeoffice ist zweifelsohne die zusätzliche Flexibilität – und zwar für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zugleich. Letztere profitieren von einer besseren Ausübung ihrer Tätigkeit bei einer Fahrzeitersparnis und effizienteren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Der Arbeitgeber profitiert ebenso von diesen Faktoren und kann damit den Angestellten zusätzliche Reize bei der Mitarbeitergewinnung und zur Mitarbeiterbindung schaffen. Dies steigert die Arbeitgeberattraktivität, wodurch Homeoffice somit einen wichtigen Teil zur Unternehmenskultur beitragen kann. Nebeneffekte wie eine gesteigerte Produktivität und eine verbesserte Ausnutzung von Büroflächen sprechen ebenfalls für die Einführung einer Homeoffice-Regelung im Betrieb.

Hemmnisse gegen das Homeoffice

Werden Unternehmen gefragt, warum Homeoffice nicht infrage kommt, wird primär angeführt, dass die jeweilige Tätigkeit dies grundsätzlich nicht zulässt. Während dies bei einem Mitarbeiter in der Produktion durchaus verständlich erscheint, wird dieses Argument oftmals auch für Personen in der Verwaltung oder im Vertrieb angewandt. Die gezwungene Einführung von Homeoffice in den letzten Monaten hat aber offenbart, dass vor allem andere Bedenken und Routine hier fälschlicherweise zu dieser Einschätzung führten. Vor allem ein imminenter Kontrollverlust kann hier angeführt werden. Trotzdem haben erste Unternehmen im Mai 2020 annonciert, dass sie zukünftig „Remote first“, also einen Großteil der Beschäftigten primär in das Homeoffice zu versetzen, agieren möchten, da die Vorteile entsprechende Hemmnisse überschatten. Dies setzt voraus, dass das jeweilige Unternehmen überhaupt die technischen Anforderungen für eine generelle Homeoffice-Regelung erfüllt. Immerhin 9% der Befragten gaben diesen Grund bei der IAB-Befragung als Hemmnis gegen eine Regelung an.

Keine Frage: die technische Infrastruktur für das Homeoffice ist zwingende Bedingung dafür, dass auch außerhalb der Büroräume am betrieblichen Prozess teilgenommen werden kann. Dies umfasst dabei nicht nur die Kommunikation über beispielsweise Microsoft Teams, Slack, ZOOM oder Skype, sondern vor allem die Verfügbarkeit aller kritischer Anwendungen. Die Cloud bietet für Unternehmen hierbei eine skalierbare Basis, um IT-Systeme zu betreiben. Cloudbasierte Business Software bietet dabei den Vorteil, dass diese grundsätzlich über das Internet bezogen wird. Somit ist nativ bereits die benötigte Mobilität verfügbar, um Modelle wie das Homeoffice oder das mobile Business zu unterstützen. Dabei sollten Unternehmen vor allem auf einen sicheren Serverstandort in Deutschland setzen und dabei darauf achten, dass das Service Level Agreement (kurz: SLA), welches Aspekte wie den benötigten Support und Verfügbarkeit zwischen Anbieter und Kunden regelt, die Anforderungen des Unternehmen abbildet. Mögliche Datenschutzbedenken, welche von 16% der Befragten der IAB-Studie als weiteres Hemmnis genannt wurden, lassen sich durch ein dediziertes Rechte-Management und einer verschlüsselten Verbindung zur Cloud ERP Software aus dem Weg räumen. Und auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen kann weiterhin durchgeführt werden.

Recht auf Homeoffice-Arbeitsplatz: geplanter Gesetzesentwurf wird debattiert

Mit den Vorteilen ausgestattet, befeuerte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) im Mai 2020 die Debatte rund um das Homeoffice dahingehend, dass er einen entsprechenden Gesetzesentwurf, der einen grundsätzlichen Anspruch auf Homeoffice der Arbeitnehmer vorsieht, vorschlug. Dieser soll im Herbst als Gesetzesentwurf eingebracht werden. Damit ist die Thematik in der Mitte der Gesellschaft vorgedrungen und wird seitdem öffentlich diskutiert. Zum Vergleich ziehen die Befürworter zahlreiche Studien und Zahlen aus dem europäischen Ausland heran. Laut einer im März 2020 veröffentlichten Infografik vom Statistikdienst Statista, die den Anteil der Beschäftigten, die normalerweise von zu Hause aus arbeiten, im Jahre 2018 zeigt, liegt Deutschland mit 5% Anteil international betrachtet im Mittelfeld. Spanien und Großbritannien kamen auf 4,3% bzw. 4,4% während beispielsweise Österreich mit 10% bzw. die Niederlande, die eine entsprechende Gesetzesregelung verabschiedet haben, mit 14% zu den Spitzenreitern zählen. Ob es Anbetracht dieser Zahlen eine gesetzliche Regelung benötigt, bleibt daher offen.

Homeoffice als Ergänzung zu effizienten Büroräumen

Abschließend bleibt festzuhalten, dass das Arbeiten digitaler, ortsunabhängiger und mobiler wird. Modelle wie das Homeoffice etablieren sich weiterhin, New-Work-Ansätze werden auch in Zukunft Arbeitgeber mit neuen Herausforderungen konfrontieren. Für Entscheider in KMU bedeutet dies im Umkehrschluss, dass nicht nur die internen Prozesse angepasst, sondern ebenfalls die IT-Infrastruktur flexibel aufgestellt werden und diese mobile Geschäftsprozesse abbilden können muss. Die Cloud hat sich aufgrund ihrer Vorteile und dem Bezugsmodell Software-as-a-Service als einer der primären Wachstumstreiber in der IT herauskristallisiert. Mit dieser Basis gilt es nun eine zukunftsfähige IT-Infrastruktur aufzubauen, die auch Ansätze aus dem mobilen Business sowie New Work nativ unterstützt. Somit können Sie sich auf die Ausgestaltung einer Zusammenarbeit aus dem Homeoffice konzentrieren und eliminieren die IT als einschränkende Komponente.