In 10 Schritten vom ERP zur integrierten E-Commerce-Plattform

In 10 Schritten vom ERP zur integrierten E-Commerce-Plattform

 

Der elektronische Handel gewinnt weiterhin stark an Bedeutung. Kein Wunder steht daher in vielen Unternehmen das Thema E-Commerce ganz oben auf der digitalen Agenda. Die Integration in die bestehenden Prozesse und Systemlandschaft spielt dabei eine zentrale Rolle. Ausbaufähige ERP-Software hilft, mit den vorhandenen Mitteln neue Wege zu gehen. Welche Schritte nötig sind, um das ERP zur E-Commerce-Plattform auszubauen, erfahren Sie in diesem Beitrag. 

 

1. Potenzialanalyse 

 

Als Erstes gilt es, das Nutzenpotenzial zu analysieren. Der Spannungsbogen im E-Commerce ist groß. Ob lediglich ein E-Shop gewünscht wird oder ein komplettes Online-Portal oder ob das Ganze mehr als Investition in die Zukunft gedacht ist, hängt nicht nur vom Kosten-Nutzen-Verhältnis ab, sondern auch von den Möglichkeiten (Budget, Ressourcen, Strategie usw.) und übergeordneten Zielen. 

 

2. Systemeignung 

 

Ob und in welchem Umfang sich das ERP zu einer integrierten E-Commerce-Plattform erweitern lässt, ist von System zu System verschieden. Bei kleinen Lösungen fehlen oft entsprechende Module oder Funktionen. In diesen Fällen führt der Weg in der Regel über Schnittstellen, damit geeignete Drittprodukte angebunden werden können. Deutlich einfacher geht es, wenn das ERP über integrierte E-Commerce-Applikationen verfügt.  

 

3. Ressourcen 

 

Checken Sie Ihre Ressourcen, bevor Sie ins Projekt starten: 

 

- Sind qualifizierte Mitarbeitende für die Dauer des Projekts (wenigstens teilweise) verfügbar und vom Tagesgeschäft entlastet? 

 

- Steht ausreichend Fachwissen zur Verfügung für Prozessanalyse, Projektmanagement, Schulung usw.? 

 

- Ist der Support der Anwendung und der Benutzer auch nach dem Go-live gewährleistet? 

 

- Stimmen die Rahmenbedingungen hinsichtlich Zeit, Budget, Entscheidungskompetenz, Controlling, Unterstützung durch Geschäftsleitung und Fachbereiche? 

 

4. Prozessintegration 

 

Nebst systemtechnischen Aspekten bedeutet „Integration“ des E-Commerce-Bereichs ins ERP in erster Linie die Verzahnung aller Prozesse, damit Medienbrüche vermieden werden und ein durchgängiger Datenfluss entsteht. Dazu müssen die bestehenden Prozesse analysiert und mit den Soll-Zielen abgeglichen werden. Wichtig ist dabei, die betroffenen Fachbereiche (Vertrieb, Einkauf, Logistik, Kundenservice, Finanzen usw.) zu involvieren. 

 

5. Datenbereitstellung 

 

Daten „E-Commerce ready“ zu machen gehört zu den Hauptaufgaben. Besonders wichtig dabei: 

 

- Kontrolle der Daten hinsichtlich Qualität, Aktualität und Vollständigkeit. Eine sorgfältige Datenbereinigung ist oft unumgänglich. 

 

- Erweiterung der Daten um E-Commerce relevante Informationen (Produkte, Kunden, Preise, Verfügbarkeit usw.) 

 

6. Usability 

 

Während ein ERP-System auf interne Effizienz getrimmt ist, stehen im Online-Handel auch die Usability und das Design im Zentrum. Ein hübscher Webshop allein reicht jedoch nicht aus. Um die Nutzer zu begeistern, muss auch die User Experience stimmen. Dazu gehören transparente Plattformstrukturen, einfache Anwendbarkeit, umfassende Produkt- und Kundeninformationen, Kommunikationsmöglichkeiten sowie effiziente Prozesse. 

 

7. Multichannel 

 

In den meisten Unternehmen wird das ERP-System zur Unterstützung bestehender Vertriebs- oder Beschaffungskanäle verwendet. E-Commerce erweitert in der Regel nicht nur den Funktionsumfang des ERP. Es entsteht ein Multichannel-Modell, welches in den Organisationsstrukturen und Kommunikationsformen entsprechend berücksichtigt werden muss, was intern zu einer neuen Ausgangslage in Vertrieb, Marketing oder Kundenservice führen kann. 

 

8. Rechtliches 

 

Die Rechtsgrundlagen im E-Commerce sind komplex. In der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) finden sich klare Vorgaben wie das „Recht auf Vergessen“ oder das Löschen bzw. Anonymisieren von Daten. Solche und andere Vorschriften wirken sich direkt auf das Zusammenspiel von ERP-System und E-Commerce-Plattform aus. Der Schutz von Daten gegen Missbrauch und die gesetzeskonforme Nutzung digitaler Informationen muss systemtechnisch gewährleistet und nachvollziehbar sein. 

 

9. Online-Marketing 

 

Die beste E-Commerce-Plattform nützt nichts, wenn sie niemand kennt. Die Vermarktung über Suchmaschinen, Newsletter, Social Media, Werbung usw. ist ein wichtiger Punkt, um den Erfolg zu fördern. Durch die Integration von ERP und E-Commerce-Plattform lassen sich Kontaktdaten gezielt für werbliche Maßnahmen nutzen – vorausgesetzt, dies geschieht im legalen Rahmen.  

 

10. Weiterentwicklung

Angesichts der rasanten Entwicklung digitaler Möglichkeiten insbesondere im E-Commerce ändern sich auch die Anforderungen an die Plattform. Gleichzeitig „lebt“ auch das ERP-System und entwickelt sich weiter. Diese Neuerungen mitzuverfolgen und gezielt einzusetzen, ist ein laufender Prozess und bildet die Grundlage für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit.